Tayrona Nationalpark, Kolumbien

Kriminalität in Kolumbien

Der Weg in ein friedlicheres Kolumbien ist geebnet und schreitet immer weiter fort.

Weltweit gesehen, ist die Kriminalitätsrate Kolumbiens immer noch recht hoch. Allerdings bestätigen sowohl das Auswärtige Amt bzw. anderen Behörden als auch Experten oder Statistiken, dass sich die Sicherheit in Kolumbien in den letzten Jahren enorm erhöht hat. Die Kriminalität in Kolumbien ging zurück und ist nun kaum mehr höher als in anderen südamerikanischen Ländern. Jedoch werden nicht alle Gesetze strikt umgesetzt und somit herrscht oft auch nur aufgrund der starken militärischen Präsenz Ruhe und Ordnung.

Guerilla und Paramilitärische Gruppen in Kolumbien

Bereits seit mehreren Jahrhunderten existiert ein fortwährender Kampf zwischen linksgerichteten Guerilla-Gruppen, paramilitärischen Gruppen und dem kolumbianischen Militär. Aufgrund teilweise undurchsichtiger sozialer Verhältnisse, der zerklüfteten Topographie, zahlreicher rechtsfreier Gebiete, schwacher Gesetzesumsetzung sowie geringer Staatspräsenz, fanden Konflikte schon immer guten Nährboden sowie ideale Kampfgebiete.

Die Guerilleros sind unzufrieden mit den sozialen Verhältnissen und wollen für die zivile, benachteiligte Bevölkerung und gegen den Staat kämpfen. Vor allem während des Bürgerkriegs zwischen 1948 und 1953 bzw. 1958 verschärfte sich die Situation und erhöhte die Kriminalität in Kolumbien maßgeblich.

Auf der Suche nach Gerechtigkeit, Freiheit oder Autonomie, gründeten sich nach und nach die verschiedenen Gruppen:

  • Die FARC-EP (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo = Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Volksarmee), eine marxistisch inspirierte Linksguerilla, die als größte aktive Guerillabewegung der Welt gilt und für die Interessen der „campesinos“ (Landbevölkerung) in ganz Kolumbien als Gegenmacht zur Staatsgewalt operieren.
  • Die zweitgrößte Vereinigung, die ELN (Ejército de Liberación Nacional = Nationale Befreiungsarmee), agiert nach marxistisch-leninistischen Grundsätzen und nach dem Vorbild der kubanischen Revolution sowie der katholischen Befreiungstheorie.
  • Die Verbände von ELP und M-19 (Movimiento 19 de Abril = Bewegung 19. April), die sich in den siebziger Jahren gründeten, existieren zwar nicht mehr als Guerilla-Gruppen, gingen jedoch später in Oppositionsbündnissen auf.

Mit Waffengewalt protestieren die Guerillas gegen soziale Unterschiede und Armut. Die rechtsextremen Paramilitärischen Gruppen rechtfertigen ihre Gewalt hingegen mit Selbstverteidigung gegen diese Guerillaverbände, Selbstjustiz. Auftraggeber waren früher die Großgrundbesitzer. Heute sind es Drogenbarone oder Smaragdhändler. Man fand allerdings leider auch heraus, dass paramilitärische Gruppen ebenfalls zahlreiche Aufträge aus den Reihen der Regierung oder einiger größerer Wirtschaftsunternehmen erhalten und somit von Parlamentariern unterstützt anstatt bestraft werden. Diese Gruppen terrorisieren jedoch verstärkt auch die Zivilbevölkerung, vertreiben Familien, lassen ganze Landstriche veröden und verletzen dadurch immer wieder verschiedene Menschenrechte. Sie verüben Privatjustiz und sind mittlerweile zu einer autonom agierenden politischen Kraft geworden, die selbst nach Macht strebt.

Maßnahmen gegen die Guerilla und Paramilitärische Gruppen

Kolumbien versucht mit aller Kraft gegen diese Verbände zu kämpfen, um die Kriminalität in Kolumbien gering zu halten. Dank des „Zuckerbrot-und-Peitsche“ – Führungsstils von Uribe, sowie aufgrund immer größer werdender Unstimmigkeiten in den einzelnen Verbänden selbst, gingen Mitglieder- und Verbrechens-Zahlen jedoch stark zurück.

Der Staat unterstützt beispielsweise, auf Grundlage des in den Neunzigern erlassenen Demobilisierungsgesetzes, Aussteiger aus dem Paramilitär, um sie ins Wirtschaftsleben zu integrieren und ihnen zu einem friedlicheren Leben, das sich folglich auch auf das Land auswirkt, zu verhelfen. In diesem Bereich konnte man die letzten Jahre auch entsprechende Erfolge verzeichnen. In vielen Städten, wie z. B. Medellín, ist die Gewaltrate dieser Gruppen stark zurückgegangen und die ehemaligen Anhänger versuchen sich nun in die Gesellschaft einzugliedern. Nichtsdestotrotz hat Kolumbien in diesem Bereich noch viel Arbeit vor sich, da Vieles, was die Kriminalität in Kolumbien bestimmt, nun im Untergrund, teilweise sogar im legalen Rahmen, abläuft.

Kolumbiens Drogengeschäfte

Das Drogengeschäft, vor allem von Koka und Marihuana, hat lange Tradition in Kolumbien und zählt auch heute noch zu den ertragreichsten Geschäften des Landes. Aufgrund der hohen Nachfrage im Ausland sowie den guten klimatischen, aber auch geographischen Bedingungen zum Anbau sowie zum Verstecken, ist es ein lohnendes Geschäft. Leider auch aufgrund von Perspektivlosigkeit vieler Bauern und Landleute, die sich wegen billiger Lebensmittelimporte kaum noch ernähren können, werden viele regelrecht in diese Machenschaften gedrängt, bei denen viel Geld verdient werden kann.

Über die Hälfte des weltweit konsumierten Kokains stammt immer noch aus Kolumbien und ist somit, wenn auch illegal, ein großer Teil der Wirtschaft.

Bis in die Neunziger Jahre wurde der Drogenanbau und –handel zum Großteil durch die Kartelle von Medellín und Calí bestimmt. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Kokain in den Siebzigern in der USA, wurde ein gut organisiertes Produktions-, Handels- und Transfernetzwerk für Kokain aufgebaut, das Medellín-Kartell, welches zu seinen besten Zeiten 80% des Geschäfts kontrollierte. Der bekannteste und lange Zeit wichtigste Mann dieses Verbundes war Pablo Escobar. Er zählte zu den reichsten Menschen der Welt und wurde als einer der mächtigsten, rücksichtslosesten und brutalsten Drogenhändler angesehen, die es je gegeben hat. Am 2. Dezember 1993 wurde er erschossen und das Kartell zerfiel. Sein Grab ist jedoch immer noch Pilgerstätte. Mittlerweile verdient auch der Tourismus Medellíns an Escobars Geschichte, indem Touren „auf den Spuren des Drogenbarons“ angeboten werden. Die Stadt selbst hat sich seitdem zu einer Vorzeigestadt entwickelt und den Ruf als eine der gefährlichsten Städte der Welt ablegen können.

Das Calí-Kartell hat die gleiche Geschichte wie das eben genannte, doch auch dieses zerfiel und die Stadt Calí wurde weitaus friedlicher.

1999 wurde der „Plan Colombia“ ins Leben gerufen, der mit Hilfe finanzieller und politischer Unterstützung seitens der USA den Drogenhandel eindämmen bzw. möglichst gänzlich bekämpfen sollte. Bekämpft ist er noch lange nicht, aber das Drogengeschäft wurde eingedämmt.

Militäreinsätze im Dschungel sind jedoch immer noch an der Tagesordnung, ein scheinbar endloser Kampf des Staates gegen illegale Geschäfte und Drogenhandel, die die Wirtschaft Kolumbiens lähmen. Herbizide werden gesprüht, um Kokapflanzen zu vernichten und versteckte Drogenlabore werden aufgespürt. Der Staat unterstützt Bauern, die vom Kokaanbau auf legale Agrarwirtschaft umsteigen. Dafür bekommen sie finanzielle Zuschüsse.

Kidnapping / Entführungen

Viele Jahre galt Kolumbien als eines der gefährlichsten Länder der Welt, in dem Entführungen und Morde an der Tagesordnung standen. Sei man zur falschen Zeit am falschen Ort, so könne es passieren, dass man in die Hände der FARC oder anderer Gruppierungen gerate.

Diese Situation hat sich in den vergangenen Jahren jedoch grundlegend geändert.

Ein Großteil der schrecklichen Vorkommnisse hat direkt oder indirekt mit Drogenhandel zu tun. Wer Drogen nimmt oder sich auf Diskussionen einlässt, ist auf dem besten Weg sich in kriminelle Machenschaften einzugliedern. Aufgrund dessen und zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie auf Ihr Verhalten als Reisender achten!

Es ist richtig, dass es immer noch zahlreiche Entführungen gibt. Durch diese wollen die illegalen Gruppen an Geld kommen, Macht gewinnen oder Druck ausüben. Deshalb sind die begehrten Opfer Politiker, Unternehmer, Großgrundbesitzer, deren Angehörige oder Angehörige des Militärs. Touristen sind nur am Rande betroffen – wenn man sich beispielsweise in konfliktreichen, unliebsamen Gegenden aufhält, die von Reisenden vermieden werden sollten. Die meisten der hier thematisierten Regionen in Kolumbien können grundsätzlich bereist werden. Selbstverständlich sollte man sich vorher immer über die jeweilige aktuelle Lage informieren.

Als Besucher wird man nur selten mit den Problemen des Landes konfrontiert sein. Wie bereits erwähnt, wurde die militärische Präsenz in den letzten Jahren deutlich erhöht, wodurch Städte und auch viele der Landstraßen sicherer sind. Entführungen oder gar Morde von Touristen verzeichnete man nur selten, bereits seit Längerem auch gar nicht mehr. Beachten Sie die Hinweise der Behörden und Einheimischen. Bleiben Sie in den Besucherzentren.

Vergessen Sie während der schönsten Kolumbien Reisen all die Vorurteile und Ängste bezüglich Kolumbiens Kriminalität!